Alternative Freiräume erhalten – ein Grundstein linker Kultur

In letzter Zeit ist immer wieder von Hausbesetzungen zu lesen von Linken. Egal ob in Bochum, Köln, Berlin oder Bonn – überall werden leerstehende Gebäude neuen Zwecken zugeführt

Bereits in den 70er kam es zu ersten Hausbesetzungen in Deutschland. Besonders in großen urbanen Städten Hamburg und Berlin wurden diese Hausbesetzungen durchgeführt, um Menschen in prekären Situationen ein Dach über dem Kopf zu gewähren. Egal ob obdachlose, mittellose oder einkommensschwache Personen/Familien – für sie wurde Wohnraum besetzt.

Natürlich fanden die Eigentümer*innen dies nicht toll. Teilweise kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei als diese versuchte die Gebäude zu räumen. Doch die alten Gebäude sind immer noch besetzt. Wie kann das sein? Nach zähen Verhandlungen wurden viele dieser illegalen Besetzungen legalisiert. Ein Glück für viele, die dort eine Heimat finden – als Aktivist*innen, als alternativer Lebensraum oder gar als Raum für künstlerisches Schaffen.

Dies hat auch zum Teil zu einem Umdenken in der Bevölkerung geführt. Wo früher Hausbesetzer*innen eher argwöhnisch betrachtet wurden, kriegen sie jetzt Unterstützung von Nachbar*innen oder anderen. Dies liegt auch daran, dass viele der alten Projekte als Erfolg gelten, auch wenn die wenigsten noch als Hausbesetzungsprojekte geführt werden.

Auch heutzutage sind viele dieser linken Wohnprojekte immer noch wichtig. Wir sehen immer noch einen massiven Leerstand in großen Städten. Während der Flüchtlingswelle 2015 mussten Geflüchtete in Turnhallen übernachten, Obdachlose schlafen in Parks im Winter und einkommensschwache Familien müssen menschenunwürdig leben. Auch andere können dort erblühen: alternative Lebensräume für Künstler*innen, Musiker*innen. Alternative Wohnprojekte können dort implementiert werden.

Um all dies umzusetzen bedarf es aber weiterer Wohnräume. Diese sind ja vorhanden. Sie müssen nur genommen werden. Die Tradition der Hausbesetzung ist eine Errungenschaft, die positive Auswirkungen hat – für alle. Doch es muss nicht nur neuer Wohnraum der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden – auch die aktuellen Projekte müssen erhalten werden. Egal ob als alternativer Lebensraum für Jugendliche oder Wohnraum für Bedürftige. Squat the World!