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Bannerdrop – alles nur gefaked?

Der Antifa Kongress im DGB Haus in München sorgte in den letzten Wochen für bundesweite Berichterstattung. Durch Druck von reaktionären und rassistischen Blogs, faschistischen Gruppen und den beiden großen Polizeigewerkschaften zog der DGB kurzzeitig die Zusage der Räumlichkeiten ab, nach eingehender Klärung des Sachverhalts und Druck aus unterschiedlichen linken und antifaschistischen Gruppen konnte der Kongress dann wie geplant stattfinden. Vor dem DGB Haus marschierten dann während des Kongresses diverse neofaschistische Akteure von AfD über III. Weg und Pegida bis zur Identitären Bewegung auf, auch der verurteilte Rechtsterrorist Karl-Heinz Statzberger war zugegen. Neben einem Angriff auf Unbeteiligte machte die IB Bayern dann am Sonntagabend auf sich aufmerksam, in dem sie sich des Anbringens eines Transparents am DGB rühmte. Der entsprechende Beitrag wurde um 18:19 auf Facebook eingestellt. Allerdings stellen sich hier einige Fragen, die die Echtheit des Transparents in Frage stellen.

Viele Unstimmigkeiten

Zum einen das hochgeladene Foto selber.So kann man zwar die Leitung der Straßenlampe sehen (Markierung 1), welche vor dem Haus über der Straße hängt (Vergleiche mit diesem Foto), jedoch keinerlei Aufhängungen des Transparents (Markierung 2)

So wie es auf dem Foto aussieht, hätte das Transpi oben angeklebt sein müssen. Eine Technik, von der wir noch nie gehört haben und die auch technisch gesehen mehr als fragwürdig erscheint. Auch die Umstände sprechen gegen eine Aktion. Das DGB Haus wurde Samstag Abend zugemacht, das Haus selber verfügt über eine empfindliche Alarmanlage. Diese wurde nicht ausgelöst. Selbst wenn sich Identitäre wie auch immer am Samstag im Haus befunden hätten, wären sie nicht rausgekommen, da das Haus abgeschlossen war. Um das Banner aufhängen zu können, hätten sechs Türen mit Alarmanlage überwunden werden müssen.

Stelle an der das Banner am Montag gefunden wurde

Die Vorsitzende des DGB Kreisverbandes München, Simone Burger, war nach der Veröffentlichung auf der IB-Seite vor Ort. Am Sonntag wurde kein Transparent gefunden. Sehr ungewöhnlich für die IB, lässt sie ihre Sachen doch eigentlich immer so lange hängen, bis sie von anderen Personen entfernt werden. Je länger etwas hängt, desto besser ist es ja für die IB (oder generell alle, die irgendwo ein Banner droppen). Während am Sonntag definitiv kein Banner gefunden wurde, ist am heutigen Montag eines aufgetaucht. (Markierung 3) Es lag hinter dem Tor am Eingang, hätte also gestern am Sonntag auf jeden Fall gefunden werden müssen. Da es Sonntag da nicht lag, ist es erst nachträglich dort hingekommen. An die Stelle kann das Banner problemfrei über den Zaun geworfen werden.

Fundstelle des Banners, es kann problemfrei über den Zaun geworfen werden

Die einzig andere Möglichkeit ist es, sich von außen am Gebäude hochzuarbeiten und es dann anzubringen. Dazu nutzt die IB gerne mal Hebebühnen – und veröffentlicht entsprechende Bilder bzw. Videos auf den eigenen Kanälen, wie zum Beispiel in Berlin zu sehen. Von der Aktion gibt es aber nur dieses eine Foto, auf dem das Banner wie von selbst an der Scheibe klebt. Auch interessant ist, dass bisher KEINE weitere IB-Seite den Post dazu geteilt hat, die IB Bayern hat nicht mal dazu getwittert. (Wobei der Twitter-Account auch sehr spärlich bespielt wird.) Bei einer so medial im Fokus stehenden Sache wie dem Antifa Kongress, über den das komplette reaktionär-völkische und faschistische Spektrum von AfD über Ein Prozent bis hin zu Compact, JouWatch und Pegida berichtet hergefallen ist und sogar in der Süddeutschen Zeitung mit Artikeln bedacht wurde, mutet das sehr befremdlich an.

Fazit: Fake

Fassen wir zusammen: Das Banner wurde nicht am Haus befestigt, es hätte kleben müssen. Es wurde auch am Sonntag nicht gefunden, am Montag dann aber an ganz prominenter Stelle direkt hinter dem Tor entdeckt. Es gibt bis auf ein Foto auf der IB Bayern-Seite keinen externen Nachweis, dass das Banner tatsächlich hing. Es gibt keine Bilder oder Videos davon, wie es angebracht wurde – untypisch für die IB bei so einer Aktion. Im Haus hätte ein Alarm angehen müssen, von außen hätte es eine Hebebühne benötigt – von des es aber eben IB-untypisch keine Fotos gibt. Das Banner wurde auch bisher auf keiner weiteren IB- oder befreundeten Seite geteilt – trotz Medienprominenz des Kongresses.

Die logische Erklärung: Die IB Bayern sah sich nicht in der Lage, das Banner tatsächlich anzubringen. Also hat Photoshop Phillip hat dieses kurzerhand an die Fassade geshopped. Aus unerfindlichen Gründen hat man das Banner dann auch nicht am Sonntag neben das kleine Vordach direkt hinterm Tor geworfen, sondern erst am Montag. Warum man so einen dummen Fake gemacht hat, bleibt wohl ein Geheimnis der IB-Faschos. Der DGB lässt sich hingegen nicht lumpen und wird die IB vermutlich wegen einer illegalen Nutzung des DBG-Logos (Markierung 4) verklagen.