Heute ist weltweiter Animal Rights Day. Eine gute Gelegenheit, einmal ein paar Worte über unseren Umgang mit Tieren zu verlieren. Und ganz schamlos Tierbabys zu bringen.
Klassenmampf – niemand muss Tiere essen
So banal es klingen mag, aber das ist nun mal die Wahrheit. Beim heutigen Entwicklungsstand der Menschheit gibt es faktisch genügend Nahrungsmittel für alle. Und es gibt genügend Alternativen zu Tierprodukten. Das Problem ist hier wieder einmal die Frage der Verteilung. Auch innerhalb der Industriestaaten und der Lebensmittelproduktion. Ein großer Anteil der Getreideproduktion in Europa wird für die Tiermast aufgewendet, ein Kilogramm Fleisch hat einen viel größeren Energie- und Flächenaufwand als ein Kilogramm Getreide. Natürlich gibt es Hunger auf der Welt. Aber vor allem in Ländern wie Deutschland gibt es keinen Grund, nicht auf Fleisch und andere Tierprodukte zu verzichten. Es gibt genügend Alternativen. Eine gerechte und faire Verteilung von Nahrungsmitteln weltweit sollte ein natürliches Anliegen im Kampf gegen den globalen Kapitalismus darstellen. Zudem dienen der massive Fleischkonsum und eine auf Umsatzsteigerung abzielende Fleischindustrie in den Entwicklungsländern auch als Vorbild in der Lebensweise und führen durch übermäßige Tierhaltung zu Problemen wie der Desertifikation.
Mittels Subventionen werden die Preise für Nahrungsmittel und vor allem Fleisch künstlich niedrig gehalten. Auf den ersten Blick eigentlich ok, führt aber langfristig zu einer Entkopplung des eigentlichen Produktions- und Verkaufswertes von Fleisch und anderen Nahrungsmitteln von dem, was wir im Laden bezahlen. Resultat davon ist unter anderem, dass Landwirte ohne diese Subventionen nicht überlebensfähig sind – und Fleisch spottbillig. Dabei werden neben den direkten Kosten auch die sogenannten Tertiärkosten wie Umweltverschmutzung, CO2-Emmissionen und dergleichen nicht auf das Produkt umgeschlagen. Und die industrielle Massentierhaltung in Käfigen und Ställen ist einer der Klimakiller Nummer 1. Würden alle Tiere so artgerecht wie möglich auf freien Flächen gehalten, könnte nicht so viel Fleisch wie heute produziert werden und wir hätten mehr freie Weideflächen, was gleichzeitig der Biodiversität zugute käme. Außerdem müsste nicht so viel Treibstoff für die Futterproduktion verbraucht werden. Ein Kampf für eine bessere Tierhaltung ist hier auch gleichzeitig ein Kampf gegen den Klimawandel und für den Artenschutz. Eine nachhaltige Subventionspolitik würde also dafür sorgen, dass Massenstallhaltung benachteiligt wird und vegetarische und vegane Erzeugnisse bevorteilt würden.
Eine Frage der Ethik
Der Einsatz für Tierrechte beschränkt sich natürlich nicht nur auf die Fleischproduktion. Tiere werden teilweise auch in der Milchproduktion gequält, für die Stopfleber werden Gänse künstlich zwangsüberfressen und zu Fettlebern gezwungen – diese Tierquälerei ist in Frankreich zum Kulturgut erklärt worden. Immer noch werden Elefanten, Nashörner, Tiger und andere Tiere für Trophäen, ihre Hörner oder andere Körperteile erschossen und stehen vor der Ausrottung. Beim Zirkus werden Wildtiere durch die Landen gekarrt und eingesperrt, bei der Ausbildung auch gerne gezüchtigt. Artgerecht ist anders.
Die Hauptfrage, die sich bei all dem stellt: Mit welchem Recht stellt sich der Mensch immer noch autoritär über Tiere? Wir haben einen technologischen Entwicklungsstand erreicht, der uns allen eigentlich ein tierproduktfreies Leben ermöglicht. Weltweit. Wieso müssen wir also noch darauf beharren, fühlende Lebewesen zu töten oder zu knechten? Es geht hier nicht darum, Leuten ihren Lebenswandel oder ihre Ernährung vorzuschreiben. Aber diese Fragen sollten wir uns alle stellen. Denn wir arbeiten an einer besseren Zukunft für alle. Bei vielen ist es einfach nur die eigene Bequemlichkeit, die eine Nahrungsumstellung und den Verzicht auf tierische Produkte verhindert. Das kann aber doch kein Grund sein, sich nicht mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Und der Kampf für Tierrechte hat mitnichten nur etwas mit Ernährung zu tun.